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NIERENTRANSPLANTATION

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Aufgrund der verbesserten medizini-

schen Versorgung leben inzwischen

viele Menschen sogar mehr als 30 Jahre

mit ihrem ersten Nierentransplantat.

Lässt die Leistungsfähigkeit der

transplantierten Niere nach, ist der

Umstieg auf ein Dialyseverfahren oder

die Transplantation eines weiteren

Spenderorgans notwendig.

Die Abstoßungsreaktion

Das Risiko einer Organabstoßung

besteht bei jeder Transplantation. Als

Abstoßungsreaktion bezeichnet man

Abwehrreaktionen des Körpers gegen

das fremde Organ. Dabei wird die

Spenderniere von den Lymphozyten,

einer Untergruppe der weißen Blutkör-

perchen, als fremdes Gewebe erkannt.

Die Lymphozyten befinden sich in der

Blutbahn, in den Lymphknoten und

der Milz. Erkennen sie das neue Organ

als fremd, verursachen sie im Spender-

organ eine Entzündung, die zu seiner

Abstoßung führt. Um dies zu verhin-

dern, muss das körpereigene Immun-

system so weit unterdrückt werden,

dass eine Abstoßung der neuen Niere

verhindert wird.

Lebenswichtige Tabletten

Einige der größten Fortschritte in der

modernen Transplantationsmedizin sind

der Entwicklung hochwirksamer

Immunsuppressiva zu verdanken. Diese

Arzneimittel unterdrücken die Abwehr-

reaktion des Körpers gegen das neue

Organ und müssen lebenslang einge-

nommen werden. Häufig eingesetzte

Präparate sind beispielsweise Cyclo-

sporin, Tacrolimus, Mycophenolsäure,

Kortisonpräparate oder spezifische

Antikörper wie Basiliximab und ATG.

Ihre verschiedenen Wirkstoffe hemmen

die Funktion des Immunsystems an

unterschiedlichen Stellen. Gerade am

Anfang der Therapie macht man sich

dies zunutze und setzt mehrere Mittel

gleichzeitig ein. Der Vorteil einer

Kombinationstherapie: Die einzelnen

INFO

Zeichen der Abwehr

Häufig verläuft eine Organabstoßung

lange Zeit ohne Beschwerden. Sie

kann sich aber auch schon früh

bemerkbar machen durch:

Anstieg des Blutdrucks

Müdigkeit, Abgeschlagenheit,

schlechtes Allgemeinbefinden

Fieber

Abnahme der Urinmenge, bei

gleichzeitigem Anstieg des

Körpergewichts

Wassereinlagerung in Beinen und

Rücken