Schwitzerkrankheit (Hyperhidrose)
Die Schwitzerkrankheit (Hyperhidrose) erfolgreich behandeln
Schwitzen ist eine natürliche und gesunde Funktion des Körpers, um sich vor Überhitzung zu schützen. Bildet sich allerdings verstärkt Schweiß ohne oder bei geringster Belastung sowie unabhängig von der Außentemperatur und der eigenen Gefühlslage, könnte eine Krankheit dahinterstecken. So leiden beispielsweise ein bis zwei Prozent der Deutschen an Hyperhidrose. Diese Schwitzerkrankheit ist auf eine Fehlregulation des sympathischen Nervensystems zurückzuführen. Es ist verantwortlich für die Bildung und Absonderung von Schweiß durch die Drüsen, die gehäuft in der Achselhöhle, an den Händen und Fußflächen vorkommen.
Betroffene schwitzen an diesen Stellen häufig und besonders stark. Meistens klagen die Patientinnen und Patienten auch über kalte Hände und Füße, da der Sympathikusnerv auch eine Kontraktion der glatten Gefäßmuskulatur und damit eine Gefäßverengung bewirkt. Wer übermäßig Schweiß an den Händen und Achselhöhlen absondert, ist oft im Beruf und in sozialen Kontakten eingeschränkt. Häufig ergeben sich daraus auch psychische Probleme. Die Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden zwischen einer sekundären und einer echten Hyperhidrose. Bei der Behandlung muss also zunächst geklärt werden, um welche Form es sich handelt.
Zu den sekundären Formen der Schwitzerkrankheit zählen eine Schilddrüsenüberfunktion, sehr selten auftretende spezielle hormonabsondernde Tumoren, direkte Verletzungen der Sympathikusnerven, zum Beispiel durch einen Unfall, sowie psychische Störungen wie sogenannte Angstsyndrome. Wird die Grunderkrankung behandelt, verschwinden auch die Symptome wieder.
Handelt es sich dagegen um eine echte Hyperhidrose, sollten zunächst alle konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft werden. Erster Ansprechpartner ist dabei der Hautarzt. Die Beschwerden können Patientinnen und Patienten beispielsweise lindern, indem sie schweißhemmende Deodorants an den betroffenen Stellen anwenden. Die Schweißbildung an Händen und Füßen kann durch regelmäßige Gleichstrombäder – Iontophorese – reduziert werden.
Eine zentralnervöse Beeinflussung des sympathischen Nervensystems kann auch durch Medikamente (Anticholinergika) erfolgen. Allerdings müssen bei der Therapie erhebliche Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Taubheitsgefühl und Sehstörungen in Kauf genommen werden. Die Fahrtauglichkeit ist ebenfalls eingeschränkt. Bei Achselschweiß injizieren die Medizinerinnen und Mediziner in das Unterhautfettgewebe auch Botulinustoxin (Botox). Das stark verdünnte Nervengift blockiert die Nervenleitungen, sodass die Schweißproduktion gestoppt wird. Die Wirkung hält sechs bis neun Monate an. Die Kosten dafür müssen die Patientinnen und Patienten meistens selbst tragen.
Eine weitere Möglichkeit, der Schwitzerkrankheit beizukommen, ist die axilläre subkutane Kürettage. Bei dem ambulanten chirurgischen Eingriff saugen die Ärzte Achselfett ab und durchtrennen mechanisch die sympathischen Nervenausläufer. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 50 Prozent. Mögliche Komplikationen sind Blutergüsse, Narbenbildung und Infektionen.
Verschaffen alle konservativen Maßnahmen keine Linderung, kann eine endoskopische transthorakale Sympathikusblockade (ESB) helfen. Dabei werden sympathische Nervenstränge im Brustkorb entsprechend ihrem Versorgungsgebiet (Hände, Achselhöhle) operativ freigelegt und durch Titan-Clips inaktiviert. Dank der Schlüssellochchirurgie bleibt nur eine kleine Narbe zurück. Die Langzeiterfolgsquote bei Patientinnen und Patienten mit Schwitzerkrankehit ist mit 95 bis 98 Prozent sehr hoch und kann durch kein anderes Therapieverfahren erreicht werden.
Personen, für die diese Therapie infrage kommt, können im St. Georg telefonisch unter 0341 909-2246 einen Termin vereinbaren.