Bei der ersten Vorstellung erfolgt zunächst ein Gespräch über den Grund der Überweisung und die bisherige Krankengeschichte. Hierfür ist es sinnvoll, dass Sie die entsprechenden Vorbefunde von Ihrem Frauenarzt mitbringen.
Sollte zum Zeitpunkt des Termins Ihre Menstruation einsetzen, so ist es ratsamer diesen zu verschieben. Eine leichte Schmierblutung ist nicht hinderlich.
Die gynäkologische Untersuchung besteht aus mehreren Schritten
- Äußere Inspektion des Genitals und Wiederholung, ggf. Wiederholung der Abstriche.
- Dann erfolgt die Kolposkopie (=Lupenbetrachtung). Hierbei werden das äußere Genitale, Vagina und Gebärmutterhals unter dem Mikroskop betrachtet. Somit können Haut- und Schleimhautveränderungen unter einer starken Vergrößerung sichtbar gemacht werden. Durch die Anwendung ergänzender Untersuchungstechniken (z.B. Betupfen des Gebärmutterhalses mit Essig- oder Jodlösung) können veränderte Areale der obersten Zellschichten von gesunden Arealen abgegrenzt werden.
- Sollten sich bei der Inspektion unter dem Kolposkop verdächtige Areale zeigen, erfolgt hier die Biopsie. Die Gewebeprobe ist in der Regel nicht schmerzhaft. Das gewonnene Material wird anschließend vom Pathologen auf Zellveränderungen untersucht.
- Nach Erhalt aller erhobenen Befunde erfolgt auch die Planung des weiteren Procedere.
Eine Dysplasie bezeichnet eine oberflächliche Zellveränderung am Gebärmutterhals, was in einigen Fällen einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs entsprechen kann. Diese Vorstufen können sich sogar von selbst zurückbilden. Aus schwerwiegenden Krebsvorstufen kann sich auch Krebs entwickeln. Die Entwicklung eines Krebs aus einer Vorstufe dauert in aller Regel mehrere Jahre, so dass in den meisten Fällen genug Zeit bleibt Dysplasien zu erkennen und zu therapieren. Dysplasien sind fast ausschließlich mit einer HPV-Infektion vergesellschaftet.
Humane Papillomviren sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Bis heute sind über 200 verschiedene HPV- Typen bekannt. Ca. 80% der Menschen haben im Laufe Ihres Lebens eine HPV- Infektion. Häufig bleibt diese jedoch unbemerkt.
Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt meist bei sexuell aktiven Frauen und Männern über Haut und Schleimhautkontakt. Im Normalfall werden die Viren vom Immunsystem vollständig eliminiert, ohne Beschwerden zu verursachen.
Manche Papillomviren können harmlose Condylome (Feigwarzen) verursachen. Andere Hochrisiko- Papillomviren erhöhen das Risiko für die Entstehung einiger Krebsarten, vor allem Gebärmutterhalskrebs, aber auch andere Krebsarten des Anogenitaltraktes.
Seit 2020 wird bei Frauen über 35 Jahren im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung automatisch ein HPV- Test durchgeführt. Liegt ein negatives Ergebnis vor, wird der Vorsorgeabstrich nur noch alle 3 Jahre durchgeführt. Haben Sie wiederholt einen positiven HPV-Test, ist auch bei sonst unauffälligen (PAP-)Abstrich die Vorstellung zur Abklärungskolposkopie notwendig.
Bei Frauen unter 35 Jahren erfolgt der HPV-Test nur bei einem auffälligem PAP-Abstrichergebnis.
Einen sicheren Schutz vor dem HP- Virus gibt es aktuell nicht. Daher ist eine rechtzeitige Impfung entscheidend, da diese das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs nachweislich senkt. Die Impfung wird allen Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren angeboten und von der STIKO empfohlen. Um zu verhindern, dass eine Infektion mit dem HP- Virus erfolgt, sollte diese möglichst vor Aufnahme sexuellen Kontaktes abgeschlossen sein.
Abhängig vom histologischen Ergebnis (feingewebliche Untersuchung) wird das weitere Vorgehen mit Ihnen besprochen. Dabei entscheidet die gestelllte Diagnose über das weitere Vorgehen:
Bei einer CIN I-(II) handelt es sich um leichtgradige Veränderungen, deren Rückbildung noch sehr wahrscheinlich ist, und beobachtet werden können. Meist normalisieren sich die Abstrich- (Pap-) Befunde in einem Zeitraum von 6-12 Monaten. Eine Therapie ist nur bei längerem Bestehenbleiben oder Befundverschlechterung notwendig.
Bei einer CIN III hingegen handelt es sich um hochgradige Veränderungen, deren Übergang in eine Krebserkrankung in den nächsten Monaten nicht auszuschließen ist, daher sollte diese operativ entfernt werden (bis auf Ausnahmefälle).
Sollte eine weitere operative Therapie notwendig sein (sogenannte Konisation = Kegelschnitt) ist dies ein ambulant in Vollnarkose durchzuführender, relativ komplikationsloser Eingriff. Diese Operation können wir kurzfristig in unserem ambulanten OP-Zentrum (Link) durchführen.