Aneurysma
Krankhafte Arterienaussackung (Aneurysma)
Ein Aneurysma (oft falsch geschrieben "Aneurisma") ist der Fachbegriff für eine krankhafte Gefäßerweiterung, also die Zunahme des Gefäßdurchmessers. Grundsätzlich können diese Erweiterungen in jeder Gefäßregion auftreten. Es gibt jedoch bevorzugt betroffene Lokalisationen.
Mit Abstand am häufigsten (ca. 90 %) ist die Hauptschlagader und hier wiederum der Abschnitt unterhalb des Abganges der Nierenarterien betroffen. Als weitere erwähnenswerte Gefäßregionen sind die Beinarterien zu nennen – hier wiederum am häuftigsten im Bereich der Kniekehle.
Es sind zwei ganz wesentliche Komplikationen dieser Aneurysmen bekannt. Zum einen können sie platzen, was im schlimmsten Fall zum Tod durch Verblutung führen kann, zum anderen können sich innerhalb der Aneurysmen Blutgerinnsel bilden; diese können vom Blutstrom abgerissen werden und kleinere Gefäße (meist Beingefäße) verschließen. Die Folge einer solchen „Embolie“ kann eine akute Durchblutungsstörung mit Lebensgefahr für das betroffene Bein darstellen.
Aneurysmen der Hauptschlagader (Aorta)
Normalerweise beträgt der Querdurchmesser der Aorta unterhalb der Nierenarterien zwischen 16 und 25 mm, je nach Konstitution des Menschen. Ab einer Zunahme des Durchmessers von mehr 5 mm sollte behandelt werden, weil dann das Risiko für ein „Platzen“ deutlich größer wird. Wenn es zur Ruptur (Platzen) des Aneurysmas gekommen ist, steigt das Risiko, an der Krankheit zu sterben, dramatisch an.
Mehr als 50 % der Patienten erleben dieses Ereignis nicht. Dagegen steht eine Überlebenschance von über 95 %, wenn die Operation „geplant“ werden kann – also noch keine Komplikationen aufgetreten sind.
Oft ist aber die Ruptur das aller erste Symptom. Ursache dafür ist , dass die Aneurysmen nur ganz selten Beschwerden (typisch: Rückenschmerzen) verursachen. In den meisten Fällen werden sie zufällig beim Ultraschall oder einer CT-Untersuchung entdeckt.
Nach der Diagnosestellung sind erweiterte Untersuchungen notwendig, damit das jeweils beste Therapieverfahren zur Anwendung kommen kann. Erforderlich sind Kenntnisse über Größe und Ausdehnung der Aneurysmen, aber auch das Lebensalter, Begleiterkrankungen und Risikofaktoren des Patienten müssen berücksichtigt werden.
Als Standardverfahren gilt auch heute noch die offene Operation. Über einen großen Bauchschnitt wird das Aneurysma dabei ausgeschalten und die Hauptschlagader oder der Bereich des Aneurysmas durch eine Roter- oder Y-Prothese ersetzt. Dieses Verfahren wird seit mehr als 50 Jahren mit sehr guten Langzeitergebnissen angewendet.
Alternativ kann seit der ersten erfolgreichen endovasculären Aneurysmaausschaltung im Jahre 1990 ein „minimal invasives Verfahren“ angeboten werden. Über einen Zugang in beiden Leistenbeugen wird dabei eine „Stentprothese“ in die Hauptschlagader eingesetzt. Dadurch wird die krankhafte Aussackung des Gefäßes ebenfalls ausgeschalten.
Allerdings sind hierfür bestimmte technische Voraussetzungen notwendig, so dass dieses Verfahren nur bei ca. 20 bis 25 % der Patienten durchführbar ist.
Dennoch ist der technische Fortschritt in diesem Bereich erheblich – den Gefäßchirurgen im Klinikum St. Georg stehen heute mehrere verschiedene Methoden zur Verfügung, deshalb gilt im Besonderen für diese Verfahren:
Erst nach einer sorgfältiger Diagnostik kann eine individuelle, ganz auf den betroffenen Patienten bezogene Therapieentscheidung getroffen werden.
Wir können in unserem Gefäßzentrum das komplette Spektrum – also offene Operation und endovaskuläre Behandlung – anbieten.
Aneurysmen verschiedener Lokalisation
ein Aneurysma-Vorkommen ist an vielen Gefäßregionen möglich, insgesamt ist die Häufigkeit aber sehr gering. Grundsätzlich ist in jedem Fall das oberste Ziel, das Aneurysma auszuschalten und den Blutstrom zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Deshalb können alle operativen Verfahren und natürlich auch grundsätzlich alle interventionelle Möglichkeiten („minimalinvasiv“) angewendet werden. Die Therapieentscheidung muss individuell in Abhängigkeit von Lage und Ausdehnung des Aneurysmas getroffen werden.
Personen, für die diese Therapie infrage kommt, können im St. Georg telefonisch unter 0341 909-2236 einen Termin vereinbaren.