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Neurophysiologisches Monitoring

Die Messung zerebraler Funktionen mittels elektrophysiologischer Techniken (Neurophysiologisches Monitoring) hat heutzutage große klinische Bedeutung für den Einsatz im Operationssaal und auf der Intensivstation.
Dabei wird auf verschiedenen Wegen die funktionelle Integrität neuronaler Strukturen überprüft, um beispielsweise Minderdurchblutungen (Ischämien) von Gehirn und Rückenmark bei gefäßchirurgischen oder neurochirurgischen Eingriffen erkennen zu können.
So kann der Operateur rechtzeitig seine Operationsstrategie ändern und das Risiko von Gewebeschäden minimieren. Dadurch erhöht sich die Patientensicherheit deutlich und manche Operationen werden erst ermöglicht.

Etablierte Verfahren im Klinikum St. Georg

Somatosensorisch evozierte Potentiale (SSEP) Gefäßchirurgie, Neurochirurgie, Traumatologie/Orthopädie, Intensivtherapie
Akustisch evozierte Potentiale früher Latenzen (FAEP)
Akustisch evozierte Potentiale mittlerer Latenzen (MLAEP)
Neurochirurgie, Intensivtherapie
Mororisch evozierte Potentiale
Stimulation transkraniell (tcMEP), direkt kortikal (dcMEP) oder subkortikal (scMEP)
Ableitung der MEP’s epidural über D-Wellen-Katheter oder muskulär an spezifischen Kennmuskeln
Neurochirurgie, Traumatologie/Orthopädie, Gefäßchirurgie
Hirnnervenmonitoring
Direkte Nervenstimulation (DNS)/Elektromyografie (EMG)
kortikobulbäre MEP’s (coMEP)
Neurochirurgie
Elektroenzephalografie (EEG)
Electrokortikogramm
Neurochirurgie
verarbeitetes EEG (Entropie, BIS, CSI, Narcotrend) alle operativen Bereiche, Intensivtherapie

Leistungsspektrum

Im Klinikum St. Georg in Leipzig werden regelmäßig Operationen an der Arteria carotis in Allgemeinnarkose durchgeführt. Um eine durch das passagere Abklemmen der Halsschlagader bedingte Ischämie der betroffenen Hirnhälfte zu erkennen und durch eine künstliche Umgehung (Shunt) zu behandeln, werden an unserer Klinik standardmäßig somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP) und motorisch evozierte Potentiale (MEP) abgeleitet.

Auch bei komplexen neurochirurgischen Eingriffen am Gehirn sind neurophysiologische Untersuchungsmethoden fest etabliert. Mit der Kombination verschiedener Messverfahren (multimodales elektrophysiologisches Monitoring) erreicht der Operateur, vor allem beim Arbeiten nahe gefährdeten Hirnarealen (z.B. Hirnstamm, spezifischen Bahnsystemen oder Hirnnerven), größtmögliche Sicherheit bezüglich der Vermeidung von Schädigungen im Bereich dieser hochsensiblen Strukturen. Hierbei  unterscheidet man „Monitoring“ (kontinuierliche Messung) zur permanenten Funktionsprüfung und „Mapping“ (punktuelle Messung) zur Identifikation spezifischer Areale. Ein weitere Domäne des IOM sind Operationen an Wirbelsäule und Rückenmark mit der Möglichkeit der kontinuierlichen Kontrolle von sensiblen und motorischen Bahnsystemen (SSEP, MEP). Bei der Entfernung von Tumoren aus dem Rückenmark (intramedullär) hat sich die Ableitung von MEP’s direkt am Rückenmark (epidural) via D-Wellen-Katheter bewährt. Somit können bleibende postoperative Lähmungen noch effektiver verhindert werden.
Der Einsatz verschiedener Technologien des verarbeiteten (computerisierten) EEG dient intraoperativ vor allem dem Zweck der effektiven Steuerung der Narkosetiefe und der Vermeidung des Wachwerdens (Awareness) des Patienten während der Operation. Auf der Intensivstation ist das EEG-Monitoring u.a. ein wichtiges Hilfsmittel zur Therapiesteuerung bei Patienten mit schweren Verletzungen oder Erkrankungen des Gehirns.

Das neurophysiologische Monitoring am Klinikum St. Georg wird durch ein Team von Ärzten des Fachbereiches Neuroanästhesie & Intraoperatives Neuromonitoring der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie bewerkstelligt. Diese Mitarbeiter sind Fachärzte für Anästhesie und besitzen eine neurophysiologische Zusatzausqualifikation (Curriculum Neuromonitoring).

Zudem fungiert der FB Neuroanästhesie & Intraoperatives Neuromonitoring des Klinikums als Ausbildungszentrum für die berufsbegleitende Ausbildung Neuromonitoring in Anästhesie und Intensivmedizin (Curriculum Neuromonitoring) der deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin (DGAI). Die zertifizierte Ausbildungsberechtigung ist in Person von Oberarzt Dr. Michael Malcharek (Leiter des Fachbereichs) gegeben. Ein in diese Fortbildung integrierter Praxiskurs wird seit nunmehr 9 Jahren am Klinikum St. Georg von den Mitarbeitern des Fachbereiches erfolgreich mit überregionaler Beteiligung durchgeführt (Leipziger Praxiskurs Neuromonitoring).
Die hohe Spezialisierung im Bereich des Intraoperativen Neurophysiologischen Monitorings am Klinikum St. Georg, die Qualität der Arbeit ist Ausdruck für das stetige Wachstum der Patientensicherheit. Eine solche Entwicklung erfordert ein hohes Maß an  Engagement der Mitarbeiter und basiert zudem am Klinikum auf einer engen Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurochirurgie, der Klinik für Gefäßchirurgie, der neurologischen Klinik und der Abteilung für Neuroradiologie.

Kontextspalte

Oberarzt, Leiter Fachbereich Neuroanästhesie & Intraoperatives Neuromonitoring
PD Dr. med.
Michael Malcharek Delitzscher Str. 141
04129 Leipzig Tel.: 0341 909-2570