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08.10.2019 10:19

Welt-Rheuma-Tag: Rheuma kommt selten allein

Klinikum St. Georg bietet interdisziplinäre Behandlung

Rheumatologische Grunderkrankungen kommen in der Bevölkerung häufig vor, können Menschen aller Altersgruppen betreffen und werden oft durch komplexe Fehlregulationen im Immunsystem verursacht. Nicht selten führen sie unbehandelt zu einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität und sind Ursache von Arbeitsunfähigkeit und Erwerbsminderung. Muskel-, Gelenk- und Knochenschmerzen sind nur einige Symptome der verschiedenen Erkrankungen des rheumatologischen Formenkreises, die durch Beteiligung der Haut, des HNO-Traktes, der Augen, des Nervensystems und vieler innerer Organe lebensbedrohlich sein können. Das Klinikum St. Georg bietet eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, die bei der Diagnosefindung und Therapieeinstellung unabdingbar ist.

Dem Rheumatologen steht durch die wissenschaftliche Entwicklung ein vielfältiges Repertoire an immunsupprimierenden Medikamenten, die die Erkrankungen spezifisch behandeln sollen, zur Therapie zur Verfügung. "Bei vielen rheumatologischen Grunderkrankungen wird so eine steroidfreie Krankheitsremission erreicht und die Lebensqualität deutlich verbessert", weiß Dr. Susette Ilona Unger, Oberärztin der Abteilung für Rheumatologie in der Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin, Nephrologie und Rheumatologie am Klinikum St. Georg. Ziel dabei ist es, mit den Patientinnen und Patienten gemeinsam Therapieziele zu erarbeiten und die Medikamententreue zu stärken.

Die Expertin führt weiter aus, dass im Fokus wissenschaftlicher Bestrebungen aktuell und zukünftig die Entwicklung neuer Medikamente gegen spezifische Botenstoffe und Zellen des Immunsystems steht. Ebenso werden die Erweiterung der Indikation von bekannten Therapeutika auf andere rheumatische Erkrankungen, der Einsatz von Kombinationstherapien, Strategien zur Reduktion der spezifischen Immunsuppressiva bei anhaltender Krankheitsremission aber auch die Entstehung entzündlich-rheumatischer Grunderkrankungen erforscht.

"Auch die Nebenerkrankungen bei rheumatologischen Grunderkrankungen, die Therapiestrategien häufig schwierig machen, stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. So ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen für die optimale Versorgung rheumatologischer Patientinnen und Patienten essenziell", erklärt Frau Dr. Unger. "Circa 250 Patientinnen und Patienten pro Jahr werden am Klinikum in anderen Fachbereichen konsiliarisch rheumatologisch betreut und etwa 450 pro Jahr im stationären Bereich der Abteilung für Rheumatologie. Eine Ermächtigungsambulanz ergänzt die rheumatologische Versorgung am Standort", fasst Geschäftsführerin Dr. Iris Minde zusammen.

Auch Kinder können an Rheuma erkranken

Doch rheumatische Erkrankungen gibt es nicht nur bei älteren Menschen. Dass dieses Krankheitsbild auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten kann, ist weniger bekannt. In Deutschland leiden rund 20.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren an dieser Erkrankung, Säuglinge eingeschlossen.

Ob ein Kleinkind an Rheuma erkrankt ist, lässt sich vor allem daran erkennen, dass es sich nicht ausreichend bewegt. Kinder, die bereits laufen können, verweigern es und wollen nur noch getragen werden. Die sogenannte Morgensteifigkeit ist das Leitsymptom. Neben Funktionseinschränkungen des Bewegungsapparates treten auch Gelenkschwellungen oder -rötungen auf. Rheuma im Kindesalter unterscheidet sich auch von dem bei Erwachsenen. Es kommen spezielle Erkrankungen vor, die es im Erwachsenenalter nicht gibt. Die Komplikationsrate ist deutlich höher.

Eine ursächliche Behandlung von Gelenkrheuma bei Kindern und Jugendlichen gibt es bisher leider nicht. Die Therapie orientiert sich an der Form bzw. Schwere der Erkrankung. Prof. Dr. Michael Borte, zertifizierter Kinderrheumatologe der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum St. Georg, erklärt: "Die Entzündung im Körper sollte möglichst rasch zurückgedrängt werden, um zu verhüten, dass dauerhaft Gelenkschäden bleiben." Für die Behandlung steht am Klinikum St. Georg ein interdisziplinäres Team aus Kinderrheumatologen, Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeitern, Psychologen, Pädagogen, Kollegen der Komplementären Medizin sowie Kinderchirurgen und Kinderorthopäden zur Verfügung.

Idealerweise erfolgt die Behandlung ambulant mit gezielten medikamentösen, krankengymnastischen, physikalischen und ergotherapeutischen Maßnahmen. Aber es kommt auch immer wieder vor, dass chronisch oder akut erkrankte Kinder und Jugendliche stationär behandelt werden müssen. Nicht selten ist ein Kuraufenthalt erforderlich. In diesem Fall bietet das Klinikum St. Georg eine umfassende stationäre Rehabilitationsbehandlung, die alle Therapieformen eines Reha- bzw. Kuraufenthaltes beinhaltet. Im Unterschied zu üblichen Kuraufenthalten verbringen Patienten im Rahmen der Komplexbehandlung das Wochenende zu Hause bei Familie und Freunden. Montags bis freitags sind sie auf Station und erfahren alle notwendigen Untersuchungen und Behandlungen.

"Die Komplextherapie mit klinikeigenem Warmwasser-Bewegungs- und Therapiebad bieten nur wenige Krankenhäuser an. Die Behandlung im Klinikum St. Georg erfährt viel Zuspruch, es kommen Patienten aus ganz Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nord-Bayern zu uns", erklärt Prof. Dr. Borte. Setzt die Therapie frühzeitig ein, können nicht selten ausgezeichnete Ergebnisse erreicht werden.

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