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07.07.2016 11:21

Klinikum St. Georg behandelt seltenes Hirnaneurysma und rettet Patientin das Leben

25-Jährige überlegt lebensbedrohliche Hirnblutungen dank Aneurysma-Coiling ohne Folgeschäden

Monique Rechenberg verabschiedet sich von Herrn Dr. Erck Elolff. Zur Nachuntersuchung werden sie sich in wenigen Wochen wiedersehen.

Monique Rechenberg verabschiedet sich von Herrn Dr. Erck Elolff. Zur Nachuntersuchung werden sie sich in wenigen Wochen wiedersehen.

Hirnaneurysmen verursachen in der Regel keine Beschwerden und bleiben meist ohne Folgen unentdeckt. Kommt es jedoch zur Ruptur eines solches Aneurysmas kann dies lebensbedrohlich für den Betroffenen werden. So auch im Falle von Monique Rechenberg. Am Abend des 29. Aprils sackte die 25-Jährige in der heimischen Wohnung plötzlich zusammen, war bewusstlos und wurde mit dem Krankenwagen ins Klinikum St. Georg gebracht.

Ein Kopf-CT gab schließlich Aufschluss: Auf den Bildern zeigte sich ein geplatztes Aneurysma. „Bei der Patientin handelte es sich um eine besonders seltene Art von Aneurysma, da es sich genau zwischen einer Gefäßfusionierung befand. Ich habe ein solches Aneurysma während meiner langjährigen Tätigkeit erst einmal – vor gut 13 Jahren – gesehen und versorgt. Mir war sofort klar, dass der Eingriff bei Frau Rechenberg mehrere Stunden dauern würde“, erklärte Dr. Erck Elolf, Leitender Arzt der Abteilung Neuroradiologie am Klinikum St. Georg.

In enger Abstimmung mit den Neurochirurgen des Klinikums entschied Dr. Elolf sich für ein sogenanntes Aneurysma-Coiling. „Dabei wird ein Katheter über die Leistenarterie bis in die betroffene Hirnarterie vorgeschoben und dort eine feine Platinspirale platziert, die das Aneurysma von innen verschließt“, erläutert er das Verfahren.

Insgesamt fünf Stunden dauerte das Coiling. Ein chirurgischer Eingriff war aufgrund der anatomischen Besonderheit des Aneurysmas keine Option. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neurochirurgie ist für den Neuroradiologen dennoch unerlässlich: „Die Kollegen waren während des Eingriffs vor Ort. Diese enge Zusammenarbeit am Klinikum St. Georg ist wirklich etwas Besonderes“, betont Dr. Erck Elolf, der 2015 vom International Neuroscience Institute (INI) Hannover in das Leipziger Klinikum wechselte.

Bereits am Tag darauf saß Monique Rechenberg zur Visite im Bett und begrüßte die Ärzte. Die junge Mutter von zwei Kindern hat trotz der lebensbedrohlichen Hirnblutung und des komplizierten Eingriffs keinerlei Folgeschäden davongetragen. „Etwa 30 Prozent der Patienten mit diesem Krankheitsbild versterben bereits, bevor sie in der Klinik ankommen, und circa ein Drittel muss nach dem Eingriff mit starken Einschränkungen rechnen wie Sprachstörungen, Ausfall- oder Lähmungserscheinungen. Ich bin überaus froh, dass Frau Rechenberg wohlauf ist“, freut sich Dr. Erck Elolf.

Die wenigsten Betroffenen können nach der Behandlung ein komplikationsfreies und weitestgehend normales Leben führen – die junge Mutter gehört zu ihnen. Dies hat sie vor allem auch der schnellen Reaktion ihres Lebenspartners zu verdanken. Er brachte sie sofort in stabile Seitenlage und rief den Notarzt, der binnen weniger Minuten vor Ort war. „Ich verdanke meinem Partner und Herrn Dr. Elolf mein Leben und ich bin glücklich, dass ich meine Kinder weiterhin aufwachsen sehen kann. Ich habe während meines Klinikaufenthaltes viel über Aneurysmen gelesen, meist mit sehr traurigem Ende. Nun bin ich einfach nur erleichtert, dass bei mir alles glimpflich verlaufen ist“, resümiert Monique Rechenberg. Dem stationären Aufenthalt folgt eine dreiwöchige Reha in Bad Lausick, zur Regeneration und zum Muskelaufbau. Zudem kontrolliert Dr. Erck Elolf in einem Nachsorgetermin nach drei Monaten erneut das gecoilte Aneurysma.

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