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25.06.2021 09:24

Internationaler Antidrogentag: Fakten teilen, Leben retten

Konsum von legalen und illegalen Rauschmitteln während Coronakrise gestiegen / Zentrum für Drogenhilfe als kommunale Anlaufstelle

Anlässlich des internationalen Anti-Drogen-Tages am 26. Juni warnt Dr. Peter Grampp, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie vor dem gestiegenen Konsum von Alltagsdrogen, aber auch illegalen Rauschmitteln. „Der Weltdrogentag soll die Menschen daran erinnern, dass illegale und auch legale Drogen, wie Alkohol und Zigaretten, ein großes gesellschaftliches Problem sind, welches durch die Corona-Pandemie deutlich verstärkt wurde. Und er soll den Süchtigen und deren Familien Mut machen, sich dem Drogenproblem zu stellen“, erklärt Grampp, der täglich Patienten und Patientinnen mit Drogenproblemen behandelt.

Das desjährige Motto ruft dazu auf, Drogenprobleme aktiv zu thematisieren. Nur wenn man über Drogen und die Folgen des Konsums spricht, lassen sich Probleme lösen. Wer Drogen nimmt, endet meistens in der Sucht. „In unserer Klinik haben wir täglich mit drogenabhängigen Patienten zu tun. Viele von Ihnen machen bereits den x-ten Entzug und werden immer wieder rückfällig. Der Entzug ist langwierig und Betroffene leiden oft unter großen emotionalen und körperlichen Problemen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist wichtig und muss ernsthaft erfolgen“, fasst Grampp zusammen. 

Zentrum für Drogenhilfe als kommunale Anlaufstelle

Eine primäre Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige ist das Zentrum für Drogenhilfe (ZFD) des Städtischen Klinikums „St. Georg“, Eigenbetrieb der Stadt Leipzig, das auch während der Corona-Pandemie seinem Versorgungsauftrag in den verschiedenen Aufgabenbereichen von Suchtberatung und -behandlung in der Notübernachtung sowie im Fachbereich Familienhilfe nachkommt. Sechs Suchtberatungs- und -behandlungsstellen (SBB) stehen den Bürgerinnen und Bürgern zu Verfügung, die im Jahr 2020 von insgesamt 2.597 ratsuchenden Klienten genutzt wurden. 2.285 von ihnen waren Selbstbetroffene und 312 Angehörige aber auch Kinder suchtkranker Eltern. 

Der Fachbereich Familienhilfe arbeitet mit suchtkranken Müttern und Vätern als auch mit Kindern, deren Eltern ein Suchtproblem haben. Verschiedene Gruppenangebote für die Altersgruppen der 6-9-jährigen und 10-12-jährigen setzen den Fokus auf die Stärkung sozialer Kompetenzen und des Selbstbildes, z.B. mit Hilfe eines Kletterkurses. „Beim Therapeutischen Klettern steht die wertschätzende und motivierende Eltern-Kind-Beziehung im Vordergrund, mit dem Ziel, die Persönlichkeit und Selbstwirksamkeit sowie die Interaktion der Kinder und Eltern zu stärken. Durch die gemeinsame Bewältigung schwieriger Situationen an der Kletterwand lernen Kinder und Eltern gemeinsam Lösungen zu finden und Barrieren zu überwinden“, erklärt Heidrun Hessel projektverantwortliche Sozialarbeiterin und Vorstand des Fördervereins ZFD e.V. 

ZFD leistet ausgezeichnete Arbeit

Wie wertvoll die Arbeit des Zentrums für Drogenhilfe und dessen Fördervereins ist, zeigte sich im Sommer 2020, in dem das Sozialarbeiterteam um Heidrun Hessel mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Im Rahmen des 8. Bundeswettbewerbs „Vorbildliche Strategien zur kommunalen Suchtprävention“ wurden elf Städte, Gemeinden und Landkreise für ihre Aktivitäten zur wirkungsvollen Suchtprävention ausgezeichnet. Eine Jury aus Wissenschaft und Praxis ermittelte aus den Wettbewerbsbeiträgen die elf Preisträger. Zusätzlich wurde vom GKV-Spitzenverband ein Sonderpreis zum Thema „Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder aus suchtbelasteten Familien“ ausgelobt.

Der Fachbereich Familienhilfe erhielt die Sonderauszeichnung für die präventiven Gruppenangebote für Kinder aus suchbelasteten Familien. Besonders gelobt wurden die Angebote aus den Bereichen Psychoedukation, Förderung der Resilienz und Stressreduktion für Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren, mit dem Ziel, das Risiko einer eigenen psychischen Erkrankung zu minimieren oder zu verhindern. „Die Enttabuisierung des Themas „Suchterkrankung“ und die Vermittlung von Stressbewältigungsstrategien sowie die Erhöhung des Selbstwertgefühls stehen für uns bei unserer Arbeit in diesem Projekt an erster Stelle“, erklärt Heidrun Hessel. „Die Kinder erfahren auf diese Weise, dass sie nicht alleine sind und auch nicht die Verantwortung tragen“.

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